On successful completion of this module, students will be able to:
- illustrate and exemplify important diachronic processes in phonology, morphology and syntax;
- explain language change in terms of the effects of general linguistic principles;
- demonstrate knowledge with respect to the edition of medieval texts;
- analyze simple texts of the main genres in medieval German with respect to their phonological, morphological, syntactic and lexical properties, translate them and interpret them;
- illustrate the historicity of all expressions of human culture, by means of the reflection about language change and history of linguistics;
- elaborate topics autonomously and present results in oral and/or written form (give a talk; write a paper);
- demonstrate good command of important resources in historical linguistics.
Die Diachronie ist die vermutlich augenfälligste Dimension der Sprachvariabilität der natürlichen Sprachen und also auch des Deutschen. Im Studium der Sprachgeschichte wird aber auch deutlich, dass die verschiedenen Variationsdimensionen miteinander interagieren. So lassen sich frühere Entwicklungsstufen des Deutschen (zum Beispiel "Mittelhochdeutsch") nicht unabhängig von der diatopischen (räumlichen) und von der diaphasischen (stilistischen, textsortenbezogenen) Dimension betrachten, also: nicht einfach "Mittelhochdeutsch", sondern zum Beispiel "Mittelhochdeutsch der oberdeutschen Heldenepik". Außerdem muss beachtet werden, dass sich mittelalterliche Texte heute üblicherweise nicht in ihrer ursprünglichen Handschriftenform zeigen, sondern als Ergebnis der Textkritik des 19. Jahrhunderts (Lachmann). Zum Verständnis der sprachlichen Merkmale sind natürlich Generalisierungen unvermeidlich, sie müssen aber stets als solche benannt werden. Bezüglich der sprachlichen Merkmale hat sich das Deutsche einen wohldefinierten Anfangspunkt in der Zweiten Lautverschiebung. Zwischen Ahd., Mhd. und Nhd. sind dann Entwicklungen v.a. im Vokalismus bedeutsam (Reduzierung des Nebensilbenvokalismus, Diphthongierung und Monophthongierungen, etc.). In der Nominalmorphologie sind Kasusnivellierung und Numerusprofilierung als wichtige Entwicklungstendenzen festzustellen. In der Syntax bilden sich die für das heutige Deutsch so typischen Klammerstrukturen nur langsam heraus. Der semantische Wandel erfolgt meist in Richtung einer Bedeutungsverengung. Das Studium des Sprachwandels hat Relevanz für die theoretische Linguistik, weil sich im Sprachwandel Prinzipien für den Aufbau und das Funktionieren von Sprachsystemen allgemein zeigen (Stichworte sind hier zum Beispiel "optimale Silbenstruktur" oder "Uniformität morphologischer Exponenten"). Im Mittelpunkt des Kurses steht das Mittelhochdeutsche (besonders, was die Übersetzung betrifft), andere Epochen der Sprachgeschichte werden am Rande behandelt. Ein Einblick in die Fülle der mittelalterlichen Literatur- und Textproduktion wird im Rahmen der Übersetzungsübungen und der Referate gegeben.
Anmerkung: Der Unterricht findet auf Deutsch statt.
Note: The course will be taught in German. Please refer to the German-language course description for the outline of the course contents.
Eine umfassende Bibliographie wird auf Moodle publiziert.
A detailed reference list will be published on the Moodle platform.
Author | Title | Publisher | Year | ISBN | Note |
Nübling, Damaris | Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. In Zusammenarbeit mit Antje Dammel, Janet Duke und Renata Szczepaniak. (Edizione 4) | Narr | 2013 | 978-3-823-36823-6 |
- Referat (40% der Gesamtnote), Mitarbeit und Übungen während des Kurses (10%), Hausarbeit (schriftliche Ausarbeitung des Referats auf ca. 15-20 Seiten: 50% der Gesamtnote).
-> Referat/Hausarbeit: Darstellung eines Werkes der mittelalterlichen deutschen Literatur in Bezug auf Form, Inhalt und sprachliche Merkmale.
- "Studenti non frequentanti" (Studenten, die nicht am Unterricht teilnehmen): Hausarbeit (50%) und mündliche Prüfung (50% der Gesamtnote).
-> Hausarbeit: Darstellung eines Werkes der mittelalterlichen deutschen Literatur in Bezug auf Form, Inhalt und sprachliche Merkmale. Bitte kontaktieren Sie den Dozenten rechtzeitig vor Ende der Unterrichtsphase, um das Werk festzulegen.
-> Mündliche Prüfung: Übersetzung eines kurzen mhd. Textes; Beschreibung und Erklärung von Sprachmerkmalen und Sprachwandelprozessen auf allen linguistischen Ebenen (auf der Grundlage des Referenztextes: Nübling 2013).
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- Students who regularly attend classes: oral presentation ("Referat": 40% of final grade), active participation and exercises during classes (10%), term paper (elaboration of the topic of the oral presentation in written form on approx. 15-20 pages: 50% of final grade).
-> "Referat"/term paper: presentation of a work of German medieval literature with respect to form, content and linguistic features.
- Students who do not regularly attend classes: term paper (50%) and oral examination (50% of final grade).
-> Term paper: presentation of a work of German medieval literature with respect to form, content and linguistic features. Please contact the professor before the end of the classes in order to define the work.
-> Oral examination: translation of a short MHG text; description and explanation of linguistic features and of language-change processes in all subdisciplines of linguistics (based on the textbook: Nübling 2013).
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