Ab dem Jahre 1876 entwickelte Georg Wenker einen Fragebogen, dessen Kern ab 1879/1880 die sog. 40 Wenkersätze bilden, die an Volksschulen des Deutschen Reichs mit der Bitte um die Übersetzung in den jeweiligen Ortsdialekt geschickt wurden (vgl. zur Geschichte von Wenkers Projekt Jürg Fleischer, Geschichte, Anlage zur Durchführung der Fragebogenerhebung von Georg Wenkers 40 Sätzen, Hildesheim: Olms 2017). Durch die Arbeiten Wenkers und seiner Nachfolger sind so die Basisdialekte in mehr als als 54.000 Orten im Deutschen Reich und angrenzenden Gebieten dokumentiert. In Südtirol wurde diese Erhebung vermutlich im Jahr 1941 durchgeführt, vielleicht im Zusammenhang mit den Arbeiten der sog. Kulturkommission zur Sicherung des Südtiroler Kulturerbes. Die Auswertung der Übersetzungen bildeten die Grundlage des Sprachatlas des Deutschen Reichs und damit verbundener am Deutschen Sprachtatlas in Marburg durchgeführter Folgeprojekte, deren Karten über die REDE-Plattform online zugänglich sind. Davon unabhängig werden aber auch die Wenkerbögen selbst als wichtigste Parallelkorpus der deutschen Dialektologie sowohl für die vertiefte Erforschung einzelner Ortsdialekte als auch für quantitative Analysen nicht immer vollständig auf Karten repräsentierter Phänomene verwendet. Über die REDE-Plattform sind Digitalisierungen aller bekannten Wenkerbögen offen zugänglich, darunter 218 aus Südtirol. Seit 2012 entstehen mit dieser Ressource an der Universität Verona (später auch an der Freien Universität Bozen) unter der Leitung von Stefan Rabanus, Birgit Alber und Silvia Dal Negro dialektologische Studienabschlussarbeiten, die ganz oder teilweise auf den Übersetzungen der Wenkersätze in Südtiroler Ortsdialekte beruhen und für die die Kandidaten die größtenteils handgeschriebenen Übersetzungen transliterieren. Diese Transliterationen gehen seit 2022 in ein am Deutschen Sprachatlas gestartetes Citizen science-Projekt ein, dessen Zeil es ist, mit Hilfe der akademischen und der allgemeinen an Dialektologie und regionaler Kultur interessierten Öffentlichkeit so viele Dialektübersetzungen wie möglich zu transliterieren und damit die konkreten Dialektformen für Such- und Analyseinstrumente zugänglich zu machen.
Wir laden die an diesem Projekt interessierten Studierenden ein, uns zu kontaktieren oder die Transliteration direkt auf der Marburger Plattform durchzuführen.
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